Dienstag, 1. November 2016

HERBSTSPAZIERGANG IN WIEN / FOTOS & GEDICHTE von Gitta Landgraf





Altweibersommerfäden
umgarnen mich
mit Mondglanzseide.

Kokon gewebt aus Träumen
hält fern
die Stürme des Herbstes.

Ich niste selig
in meinem Bett aus Liebe und Trost,
und meine Seele erlebt
Frühlingsbeginn.


©Gitta Landgraf-Hausmann, 2002







Satt – gesättigt von Glut und Hitze -
liegt sie da.
Weiches Bett aus raschelndem Laub
flammt in goldorangem Farbenrausch.

Satt – gesättigt von Regen und Tau –
wartet sie.
Dunkelbraune Scholle hat Frucht getragen
voll üppigem Weizengold.

Satt – gesättigt von Sonnenglast und Abendrot –
schläft sie.
Müde Erde - Schneesterndecke erwartend.


©Gitta Landgraf-Hausmann, 2002-08-19
 




Bin Kind des Sommers.
Genieße
Glühendhitze,
Taglangträumen,
Lichtkringelblätterdach.
Liebe
Duftvollluft,
Endlosabend,
Samtweichnacht.
Bewundere
Mohnblühtglut.
Getreideschwere,
Hitzereifekörnerlast,


Bin Kind des Sommers,
das Trauer trägt -
wenn Kastanienglanz
vom Baume fällt,
Orangeflammblatt
zu Boden schwebt.



©Gitta Landgraf-Hausmann, Wien, 2002

Donnerstag, 7. Januar 2016

MANCHMAL MÖCHTE ICH EIN FRÜHLINGSTAG SEIN....GEDICHTE & GERMÄLDE von GITTA LANDGRAF



                                                        Acryl auf Leinen, Format 50 x 70 cm


                                                                       
Frühlingstag

  
Manchmal möchte ich durch die Welten schweben,
leicht wie eine Vogelfeder.

Manchmal möchte ich mich von der Erde lösen
und fließen - hinauf zu den Sternen.

Manchmal träume ich von schwebendem Blau,
durchtränkt von unschuldigem Weiß.

Manchmal möchte ich in Düften ertrinken,
die taufeuchten Knospen entschweben.

Manchmal möchte ich ein Frühlingstag sein.


©Gitta Landgraf-Hausmann





Frühling
braust
über
das Land
in gischtend
weißer

Blüten-

Welle.

Aufatmend
tritt er
Berufung an,
über frostige
Erde
zu
siegen.

©Gitta Landgraf-Hausmann





ERWECKT


Meine Insel aus Träumen
liegt in einem See,
umgeben von Wäldern
und gleißendem Schnee.

Nichts stört die Stille,
nichts trübt den Glanz,
nur Sterne, die funkeln
in sprühendem Tanz.

Ein leises Plätschern
durchzittert die Ruh,
Wellen der Sehnsucht
- gleiten mir zu.

Du warfst den Stein,
hast mich entdeckt,
aus eiskalten Träumen
ganz sanft nun erweckt.




©Gitta Landgraf-Hausmann    1993/2002